Wirkungsweise und Prinzip der Saug-Kurrettage
Wir führen bei axillärer Hyperhidrose regelmässig die kombinierte Saug-Kurrettage durch, eine Kombination aus Absaugung und Abschaben der Schweissdrüsen an der “Unterseite” der Haut. Zusätzlich zu diesen beiden Komponenten wird die Wirkung unterstützt durch eine gleichzeitig erfolgende Durchtrennung der feinster Nervenverbindungen zu den Schweissdrüsen.
Durchführung der Saug-Kurrettage
Die Behandlung ähnelt einer konventionellen Fettabsaugung / Liposuction, man verwendet allerdings modifizierte Kanülen (s. u.). Die Operation erfolgt ambulant in örtlicher Betäubung plus ggf. „Dämmerschlaf“. Zuerst wird das Areal markiert, dann wird die sogenannte Tumeszenzlösung dort unter die Haut gespritzt. Dies wird von den meisten Patienten nicht als schmerzhaft empfunden. Diese Lösung beinhaltet u. a. auch ein örtliches Betäubungsmittel. Nach einer Einwirkungsphase kann dann die Saugkurrettage beginnen, meist erfolgt dies über 1- 2 kleine Schnitte. Nach dem Eingriff ruhen die Patientinnen / Patienten sich noch etwas bei uns aus, bevor sie in Begleitung nach hause entlassen werden können.
Der Verlauf nach axillärer Saug-Kurrettage
Dirket nach der Operation legen wir einen Kompressionsverband an (alternativ gibt es auch Mieder). In den ersten Tagen führen wir regelmässige Nachkontrollen durch. Es kann trotz Kompression im behandleten Areal zu kleineren Blutergüssen oder Flüssigkeitsansammlungen kommen. Wenn nötig, werden diese abpunktiert (praktisch schmerzlos, da das Areal anfangs eher taub ist).
Der Kompressionsverband sollte für drei bis sieben Tage getragen werden. Er ist gut unter der Kleidung zu tragen und fällt kaum auf.
Die Fadenentfernung erfolgt nach 10 – 14 Tagen. Wir empfehlen eine frühzeitige Pflege mit einer neutralen Salbe. Das behandelte Areal sollte auch massiert werden, um Verhärtungen zu lösen. Dehnungsübungen sind als Kontrakturprophylaxe sinnvoll.
Ergebnisse der Hyperhidrose-Operation
Es kommt in der Regel zu einer drastischen Verminderung des Schwitzens. Im Laufe von 4 Monaten setzt dann erfahrungsgemäss eine leichte, normale Schweissbildung ein. Insgesamt beläuft sich die dauerhafte Erfolgsqote auf über 70-80%. Ein erneutes Auftreten einer starken Schweissbildung ist selten.
Risiken und Nebenwirkungen
Ab und zu sehen wir kleinere Heilungsstörungen der Haut, meist im Zentrum des Areals (da nach der Behandlung dort die Nährstoffversorgung vorübergehend stark eingeschränkt ist). Diese stellen normalerweise kein Problem dar. In ausgeprägteren Fällen dauert dann die Nachbehandlungsphase etwas länger. Die behandelten Areale sind über mehrere Monate etwas verhärtet und evtl. auch etwas “uneben”. Das gibt sich, insbesondere unter der obengenannten empfohlenen Behandlung dann im weiteren Verlauf. Ausserdem sind die abgesaugten Bereiche regelmäsig etwas taub, was sich aber auch wieder normalisiert. Anfangs bestehende Verfärbungen verschwinden wieder.
Schwitzt man nach der Behandlung an anderen Stellen mehr?
Nein, dieser Effekt ist noch bei keinem unserer Patienten aufgetreten und ist uns auch nicht bekannt.
Kann man die Behandlung wiederholen?
Ja, das ist zwar möglich, aber nur in wenigen Fällen nötig (s. o.).
Kann ich danach wieder arbeiten?
Theoretisch ja, wir empfehlen aber eine “kurze Pause”. Zwischen der Operation und dem Arbeitsbeginn sollte nach Möglichkeit ein Wochenende liegen.
Muss ich nach der Operation mit Schmerzen rechnen?
Nein, eigentlich nicht. Es gab bisher nicht eine(n) Patientin/en, welche(r) über relevante Schmerzen klagte. Während der ersten Stunden nach der eigentlichen Saug-Kurrettage wird ein leichtes Brennen beschrieben. Normale Schmerzmittel reichen dafür vollkommen aus.
Darf ich Aspirin/ASS o. ä. einnehmen?
Nein! Weder vor noch nach der Operation (10-14 Tage kein derartiges Medikament!). Blutverdünnende Medikamente führen zu einer erhöhten Blutungs- und Blutergussgefahr.